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Sonntag des Pharisäers und Zöllners

Sonntag des Pharisäers und Zöllners16. Lukassonntag, Sonntag des Pharisäers und Zöllners, Lk 18,10-14

Im Esperinos zu diesem Sonntag erhalten die Psaltes das Triodion, das uns bis Ostern in allen Gottesdiensten begleiten wird. Die Zeit des Triodion hat begonnen. Im Orthros nach dem Psalm 50 haben wir heute zum ersten Mal in diesem Jahr wieder gehört: Τής μετανοίας άνοιξόν μοι πύλας Ζωοδότα, … „Der Buße Tore öffne mir, Lebensspender …“. Und dies ist auch das Thema der heutigen Perikope. Das Evangelium stellt uns vor Augen, welche Einstellung wir haben müssen, welche Gesinnung Gott gefällt, wie wir beten und uns auf Ostern vorbereiten sollen. Zwei Menschen gingen zum Tempel um zu beten: ein Pharisäer und ein Zöllner. Der Pharisäer war eigentlich kein schlechter Mensch. Er fastete und hielt die Gebote Gottes. Aber er war hochmütig, weil er glaubte, besser zu sein als die anderen Menschen. Er kritisierte und verurteilte seine Mitmenschen, die schwach und unvollkommen und Sünder sind. Und die wohl schlimmste Sünde war, daß er sich nicht nur über die anderen stellte und sie verurteilte, sondern daß er sie verachtete.

Nicht die äußerlichen Leistungen, auf die wir wie der Pharisäer stolz sind, kommt es an, sondern auf die innere Gesinnung, auf den Geist der Umkehr, des demütigen Gebetes. Wir sollen beten wie der Zöllner, der sich mit leeren Händen vor Gott hinstellte und ums nichts anderes betete, als um das Erbarmen Gottes. Auch wir sind Sünder, auch wir haben uns zu wenig bemüht, auch wir sind alleine auf das Erbarmen Gottes angewiesen.

Noch hat die Fastenzeit nicht begonnen. Die kommende Woche, diese erste Woche der Vorfastenzeit, ist sogar völlig fastenfrei. Es ist so, als solle uns gesagt werden, daß es gerade nicht auf äußerliche Leistungen, sondern auf die innere Einstellung ankommt. Selbstverständlich werden wir die Sarakosti fasten und uns an die Ordnung der Kirche halten. Aber wir wissen, daß alles, was wir tun und alles, auf das wir verzichten, uns helfen soll zur Gesinnung der Metania, damit wir aus freiem und ehrlichem Herzen wie der Zöllner rufen können: Θεός, λάσθητί μοι τ μαρτωλ. „Gott, erbarme Dich meiner, des Sünders“.

von p. Martinos Petzolt

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